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Wanderruderfahrt HL - Travemünde und zurück

Renn - und Wanderruderaktivitäten unseres Vereins sorgen für einen weiteren Bekanntenkreis über alte Grenzen hinaus. Wir haben ein interessantes Ruderrevier vor unserer Bootshaustür. Das kann man an der Liste der bisher bei uns gastierenden Rudervereine absehen. Als Gegenmaßnahme erreichte uns dann im Sommer eine Einladung von Dorle Kiekbusch des Lübecker Frauen - Ruderklubs zu einer Gemeinschaftsfahrt Lübeck - Travemünde - . Lübeck. 
Chrisi, Manne Thelke, Dieter Scheschonka und ich sollten zu den Gästen gehören. Das Wochenende 11. - 13. Oktober 1996 rückte immer näher, war doch von der Fahrtenleiterin als Attraktion die Übernachtung auf der Viermastbark „Passat“ geplant. Im September dann die Nachricht, daß Dorle einen wochenlangen Krankenhausaufenthalt über sich ergehen lassen muß. Die Befürchtungen einer Absage wurden bald mit einer ausführlichen Fahrtbeschreibung, Verhaltensregeln auf der „Passat“ etc. beiseite geschoben. Unsererseits konnte über eine interne Aufgabenteilung nachgedacht werden. Leider mußte Manne ganz kurzfristig absagen. Ersatz war innerhalb von Stunden nicht zu organisieren. Die freitägliche Autofahrt nach Lübeck - Travemünde sollte zu einem längeren Abenteuer werden. Ein Unfall im Autobahnbaustellenbereich stoppte unser gutes Vorwärtskommen. Ein kurzer Umweg ab Raststätte Linumer Bruch über Feldwege und Landstraßen sorgte für ein Weiterkommen. Noch am Freitag haben wir Travemünde erreicht. Vor uns lag die imposante Viermastbark. 
An dieser Stelle noch einige Details zum Segelschiff. Die Passat wurde im Jahre 1911 als reiner Lastensegler auf der Blohm&Voss - Werft in Hamburg fertiggestellt. Ihre letzte Reise unternahm das stolze Schiff im Jahre 1957. Neben der „Passat“ existieren noch drei weitere Schiffe gleichen Typs. Gut vergleichen kann man diese mit der „Padua“, die jetzt als russisches Segelschulschiff „Krusenstern“ mit einer Segelfläche von 4600 qm zu allen möglichen Windjammertreffen eine Attraktion darstellt. Die „Passat“ hat nun am rechten Ufer der Trave seinen ständigen Liegeplatz. Eigner ist jetzt die Hansestadt Lübeck. Die Passat verfügt auch über einige Kojen, die bei rechtzeitiger Anmeldung genutzt werden können.
An Deck angekommen, wurden wir von Dorle und weiteren bekannten Ruderkameraden begrüßt. Eine kollektivbildende Maßnahme sorgte für die nötige Bettschwere. Samstagfrüh ersetzte aufgeregtes Geraschel den Wecker. Das Frühstück in der „Seglermesse“, einer Wirtschaft am Passathafen, sorgte für das leibliche Wohl, übrigens zu dem 100%igen Preis, an den wir „Ossis“ uns immer noch gewöhnen müssen. Anschließend ging es per Auto zum Lübecker Ruderklub. Dorle, die selber nach ihrem Krankenhausaufenthalt auf die Fahrt verzichten mußte, hatte bald alle Ruderaktivisten aus 15 Rudervereinen auf die Boote verteilt. Ein Vierer wurde noch von der Lübecker Rudergesellschaft zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen konnte starten. Ab ging es auf der Stadtrave, backbord das Holstentor passierend, durch den Holstenhafen, Hansahafen(dort liegen viele alte Segelboote). Dort angekommen, wurden wir vom Landdienst Dorle gegrüßt. Nach einem kurzen Verschnaufen, verbunden mit einem Erfrischungstrunk wurde zum Mittagessen der Seglerverein Trave auf der Herreninsel gerudert. Eine schmackhafte Suppe wurde serviert. Als Imbiß reicht das vollkommen aus. Die erforderlichen Ruderbewegungen sind durch den wenig vollgestopften Bauch nicht noch zusätzlich eingeschränkt. Zufrieden ging es nun zielstrebig unserem Etappenziel entgegen. Herrlicher Sonnenschein und eine leichte Brise aus Südost sollten das Wochenende zu einem schönen Ereignis machen. Wir ruderten nun auf über die Pötenitzer Wiek, der Grenze zwischen Schleswig - Holstein und Mecklenburg. Der eiserne Vorhang hat als unbeabsichtigte Randerscheinung am östlichen Ufer ein Naturschutzgebiet geschaffen. Die Naturwächter mögen hier ein aufmerksames Auge für die Zukunft haben. Auch am westlichen Ufer haben sich Bemühungen für den Naturerhalt bezahlt gemacht. Bald ist der beeindruckende Skandinavienkai in Sicht. Wir rudern nun an großen Dampfern vorbei. Schön ist das Panorama von Travemünde. Schade, einige Lückenbebauungen und überhaupt das klotzige Hotel “Maritim“ stören den guten Eindruck. 
Unsere Fahrtenleiterin begrüßt die ankommenden Ruderer in Höhe des Priwallhafens. In Anbetracht des guten Wetters wird uns die Ruderfahrt auf die offene Ostsee gestattet. Größere Schiffe passierten unseren Liegeplatz in sicherer Entfernung. Nach kurzem feuchtfröhlichem Verweilen steuerten wir unseren Hafen an. Die Boote wurden mit nötiger Vorsicht über den glitschigen Steg herausgenommen und auf dem Gelände eines Kanuvereins am Passathafen abgelegt. Bis zum organisierten Abendbrot in der „Seglermesse“ wurde ruderergemäß die verbliebene Freizeit genutzt. Die Tagesetappe wurde nun genügend ausgewertet. Am Sonntagmorgen wurden wir von unserer Fahrtenleiterin mit entsprechendem Nachdruck daran erinnert, daß die Ruderboote noch zurückzubringen sind. Nach gutem Frühstück wurden die Boote flott gemacht und das Geschwader machte sich auf den Rückweg. Gulaschsuppe zu Mittag war wieder im Seglerverein Trave organisiert. Die Korona durfte vor einer steifen Familienfete „fliehen“ und die Terrasse okkupieren. Bald wurden wir müden Ruderer wieder zur Eile getrieben. Zur Erinnerung wurden Gruppenbilder auf der Terrassentreppe gemacht. Die nette Wirtin hatte etliche Kameras zu bedienen. 
In Richtung Lübeck hatten wir Ruderer es mit Rückreisebewegungen anderer Wassersport“freunde“ zu tun. Zur fast geplanten Zeit wurden die Bootshäuser erreicht und nach exakter Reinigung waren die Boote an den angestammten Plätzen. 
Als schönen Abschluß hatte Dorle noch zu Kaffee und Kuchen nach Hause eingeladen. Hier hatten auch wir Richtershorner die Gelegenheit uns mit einem kleinen Präsent für die schöne Fahrt zu bedanken. Sicher hatte Dorle mit den eingeladenen Ruderkameraden keine Probleme. Das Wetter hätte für die Jahreszeit kaum besser sein können. Trotzdem ist der Einsatz der Fahrtenleiterin nach kurz absolviertem Krankenhausaufenthalt zu würdigen. Im Namen der Richtershorner Ruderkameraden sage ich recht vielen Dank für die schöne Fahrt und die erwiesene Gastfreundschaft.
 

Siggi
 
 

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Dieser Bericht wurde von 'Siggi' verfasst
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